Gesundheit
Ausgangspunkt für die therapeutischen Effekte der GKKT ist ihre Einwirkung auf nahezu die gesamte Körperoberfläche. Dies geschieht plötzlich und wird auf max. 3 min ausgedehnt.
Erinnern wir uns: Auch die Kälteanwendungen des Sebastian Kneipp lagen im Sekunden- bzw. Minutenbereich. Natürlich war zu seiner Zeit kaum etwas über die nerval-reflektorischen Beziehungen im Einzelnen bekannt, die durch eine schockartige, kurze Kälteeinwirkung ausgelöst werden, aber die therapeutischen Effekte kannte Kneipp sehr gut.
Bereits während des Aufenthalts in der Kältetherapiekammer werden eventuelle Schmerzen gelindert und die Muskulatur entspannt. Diese Effekte halten etwa 2 bis 4 Stunden an. In dieser Zeit sollten die bewegungstherapeutischen Übungen erfolgen, da die schmerzbedingten Gelenksperren gemindert oder auch gänzlich aufgehoben sind. Diese Übungen können auf Wunsch direkt danach zur Anwendung kommen.
Um einen therapeutischen Langzeiteffekt zu erreichen, sind indikationsabhängig zwischen zehn und dreißig Expositionen in der Kältekammer zu empfehlen.
Bei gutem Therapieerfolg besteht die Möglichkeit, bisher eingenommene Schmerzmittel, zu reduzieren beziehungsweise abzusetzen. Das SOLLTE nur nach Konsultation des behandelnden Arztes erfolgen!
Bei bestimmten Indikationen – zum Beispiel Chronische Polyarthritis, Morbus Bechterew, Arthrosen, Fibromyalgie, Multiple Sklerose oder bei der Schuppenflechte und der Neurodermitis empfiehlt sich die Wiederholung der Kältetherapie in Halbjahresabständen. Professor Papenfuß berichtet, wie er vielen Menschen mit spastisch verkrampfter Muskulatur, zum Beispiel bei multipler Sklerose (vor allem bei dem progressiven Verlauf) oder bei infantiler Zerebralparese, mit Ganzkörperkältetherapie helfen konnte. (Quelle: Professor Papenfuß, Winfried, Die Kraft aus der Kälte, 3. Auflage).
Die Art der Kälteanwendung senkt den Muskeltonus, lockert die Muskulatur und schafft so die Möglichkeit zur Bewegungstherapie. Wie kommt es auf muskulärer Ebene zu diesem Zustand? Hierfür gibt es leider nur ein recht komplexes Erklärungsmodell. Schauen wir uns zunächst einmal an, wie beim gesunden Menschen das Zusammenspiel aus Bewegung (motorischer Aktivität) und Bewegungswahrnehmung (sensorischer Verarbeitung) stattfindet. Die Grundlage für die menschliche Sensomotorik stellen Mechanorezeptoren in der Muskulatur dar, die sogenannten Muskelspindeln. Diese hoch spezialisierten Rezeptoren sind in unsere Muskulatur eingebettet. Bei Bewegungen werden sie gedehnt oder verkürzt und leiten diese Informationen über ihren Dehnungszustand weiter. Folgende Zustände sind möglich: passive Dehnung, willentliche Bewegungen oder Regulierung der Muskelspannung. (ausführliche Definition dazu, gerne in einem Gespräch mit mir)
Bei Spastiken und Verspannungen kommt es nach der sogenannten Muskelspasmus-Hypothese zu Störungen in dieser gut abgestimmten Regulation. Nach dieser alten, aber umstrittenen Hypothese lösen Schmerzreize eine erhöhte Aktivität der Gamma-Motoneuronen aus und so eine unerwünschte Dauerkontraktion der Muskulatur. Professor Papenfuß vermutet, dass kurze Kältereize die Gamma-Motoneuronen hemmen, wodurch sich Dauerkontraktionen lösen können. (Quelle: ebd.; Dr. Josephine Worseck, ebd.)
Diese Entspannung der Muskeln fördert ihre Durchblutung, da die Blutversorgung des Muskels von seinem Spannungszustand abhängig ist, und somit die Regeneration. Diese Effekte nutzen Therapeuten.
Wo befindet sich nun die Schnittstelle, an der Kälte- und Schmerzreize auf die Aktivität von Motoneuronen und damit den Muskeltonus Einfluss nehmen? Die Weiterleitung von Kältereizen erfolgt über die A-delta-Fasern und C-Fasern, die im Rückenmark umgeschaltet werden. Genau hier, an diesem Umschaltpunkt, befindet sich wahrscheinlich die Schnittstelle.
Natürlich können Sie die Kältekammer auch ganzjährig nutzen! Mit Kälte den Körper, Geist und Seele in Einklang bringen oder halten.
Kurz und Knapp:
- Glücksgefühle per Knopfdruck ;)
- Schmerzen lindern
- Muskeln entspannen
- Stress abbauen
- Eiskalt meditieren
- Stärke finden
- Stimmung aufhellen
- Besser einschlafen
- Weniger frieren
- Gesund altern
- Sich selbst vertrauen